Kuratierung

In den Medien ist die arabische Welt seit Jahren präsent. Sie scheint fast schon vertraut. Was wir von ihr wissen beschränkt sich jedoch auf den Ausschnitt der Themen mit Nachrichtenwert. Im Kino oder im Fernsehen sind arabische Filme selten zu sehen. Was machen arabische RegisseurInnen für Filme? Und was macht ihre Werke arabisch? Oder ägyptisch? Oder libanesisch?

Filmreihen oder Kurzfilmabende ermöglichen, sich umfassender mit einem Land oder einem Themenkomplex zu befassen und eingeschliffene Bilder zu hinterfragen. In Ihrem Auftrag stelle ich Filmprogramme zusammen. Diese können eigenständige Veranstaltungen oder Teil eines umfassenderen Kulturevents sein. Die Filmprogramme können aus kurzen Arbeiten bestehen und nur einen Abend dauern; sie können verschiedene Filmformate umfassen und komprimiert über einige Tage stattfinden oder über einen längeren Zeitraum hinweg zu einem regemäßigen Termin laufen.
Hier finden Sie Beispiele für alle diese Möglichkeiten.


Beispiele

(iritneidhardt)

Cine Arab Freiburg in Kooperation mit dem Koki Freiburg 2023
Der Schmerz der Geschichte. Zwei Filme von Omar Amiralay
Kuratiert von Irit Neidhardt und Hend Ammann
Omar Amiralay (1944-2011) gehört international zu den bekanntesten FiImemacher*innen Syriens. In den gut dreißig Jahren seines Filmens schuf der Dokumentarist ein eigensinniges Portrait seines Landes. War Amiralay zunächst voller Hoffnung in die sozialistische Revolution in Syrien, wurde er schnell zu einem exponierten Kritiker der seit 1963 regierenden Arabischen Sozialistischen Baath Partei. Einen seiner ersten und einen seiner letzten Filme machte er in enger Zusammenarbeit mit seinem Freund und Weggefährten, dem Dramatiker Saadallah Wannous (1941-1997).
Das Buch für Amiralays ersten langen Film, ALLTAGSLEBEN IN EINEM SYRISCHEN DORF (1974, s/w, 90 min) schrieben die beiden gemeinsam. Den Film nannten sie das Experiment, alle Aspekte und Probleme des syrischen Dorflebens zu filmen. Die Aufgabe von Filmen sahen sie darin, einen präzisen Spiegel zu schaffen, „in welchem der Zuschauer sich selbst erkennen kann und so seine Lage und die Möglichkeiten zu ihrer Veränderung begriff“. Dreiundzwanzig Jahre später erschein ES GIBT NOCH SO VIEL ZU SAGEN (1997, s/w & Farbe, 49 min) in dem Wannous kurz vor seinem Tod das Leben ihrer Generation, das stark vom arabisch-israelischen Konflikt geprägt war, reflektiert und seine Vorstellungen von den Bedingungen eines Zusammenlebens im Nahen Osten formuliert, das er nicht mehr erleben wird. weiter


(Screenshot aflamuna.online)

Aflamuna online 2022
Loneliness / Unity
Viele Plakate arabischer Arthouse-Filme der letzten zehn Jahre zeigen eine Person von hinten oder weggehend, manchmal wegschauend. In den seltenen Fällen, in denen eine Figur in die Kamera blickt, wird immer noch eine Distanz hergestellt, sei es durch einen Vorhang oder durch Entfernung. Wenn die Filme in Europa gezeigt werden, verwenden die Programmierer*innen diese Plakate normalerweise nicht. Sie suchen nach einem Filmstill, bei dem der Protagonist Blickkontakt mit der Zuschauerin hat, wie es bei der Werbung für westliche Filme üblich ist. Als Verleiherin mehrerer dieser Filme empfand ich das zunächst als beunruhigend. Sehen Programmierer*innen nicht, dass die Person Schutz braucht? Hat der/die Regisseur*in den Film nicht aber auch gemacht, um eine Verbindung zur Welt herzustellen? Betrachtet man ältere arabische Filmplakate, so scheint es, dass die Protagonist*innen von Filmen, die sich mit Einsamkeit beschäftigen, weniger verborgen sind. Welche Rolle spielt Einsamkeit im arabischen Kino und wie hat sie sich im Laufe der Zeit verändert?
Einsamkeit, der seelische Schmerz der Isolation, bezieht sich immer auf das Soziale. Es scheint jedoch ein Spezifikum der arabischen Sprache zu sein, dass das Wort Einsamkeit, wahda, auch Einheit bedeutet. Auf Englisch, Französisch oder Deutsch beispielsweise sind Einsamkeit und Einheit Gegensätze. Schmerzhafte Isolation gehört von Anbeginn zum arabischen Kino. weiter auf Englisch | Arabisch

Das Programm umfasste vier arabische Lang- und vier arabische Kurzfilme aus den 1970er bis in die 2010er Jahre. Aflamuna.online ist weltweit zu sehen, die Programme sind für einen Monat online, die Filmauswahl wird von einem ausführlichen Kuratierungstext begleitet.


Cover Programmheft (Gestaltung: lichtgrün)

Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum Berlin 2015 |  Palestine Cinema Days 2016 | Beirut Cinema Days 2017
Glut der Erinnerung. Retrospektive deutsch-palästinensischer Koproduktionen.
Die Retrospektive Glut der Erinnerung gibt einen Einblick in die filmische Zusammenarbeit der 1964 gegründeten palästinensischen Befreiungsorganisation PLO mit beiden deutschen Staaten. In ihrer Hochzeit, den 1970er und 1980er Jahren, war die nationale Befreiungsorganisation eine internationalistische Bewegung. Zahlreiche Ausländerinnen und Ausländer haben sich in ihr engagiert, viele mit ihr kooperiert. Für die Informationspolitik der PLO, die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit im Zeitalter der Etablierung des Fernsehens als Massen-medium, spielten dokumentarische Filme eine bedeutende Rolle. Mit ihnen sollte die Weltöffent-lichkeit von der Lebensrealität der palästinen-sischen Flüchtlinge erfahren und die PLO (Bild‑)Hoheit über das Narrativ palästinensischer Politik und Geschichte erlangen. Von den späten 1960er Jahren bis zu ihrem Abzug aus Beirut 1982 lud die Befreiungsorganisation immer wieder ausländische Filmschaffende ein, um das Leben der Palästinenser*innen in den Flüchtlingslagern zu dokumentieren. Ihre Erzählweise machte dem Publikum in den jeweiligen Herkunftsländern das Anliegen des palästinensischen Kampfes leichter zugänglich. Weiter im Text | Programheft (PDF) | Artikel Neues Deutschland | Artikel taz (JPEG) | Interview Deutschlandfunk Kultur

Das Programm bestand aus den für die Zeit üblichen mittellangen Dokumentarfilmen und dem einzigen Spielfilm, den die PLO produziert hat, der Romanverfilmung RÜCKKEHR NACH HAIFA (Kassem Hawal, 1981) mit Christine Schorn in einer Gastrolle. Es wurden nur Filme ausgewählt, deren Regisseur*innen für Filmgespräche zur Verfügung standen.
Eine Auswahl von drei Filmen des Programms im Zeughauskino wurde bei den Days of Cinema Ramallah / Bethlehem / Jerusalem 2016, in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut, und Palestine TV, dem Träger des nationalen audiovisuellen Archivs Palästinas, gezeigt. Bei den Beirut Cinema Days 2017 liefen drei weitere Filme im Rahmen des Programschwerpunkts Cinema of Exile aus dem Programm Glut der Erinnerung.


Cover Programmheft (Gestaltung: Heidi Sorg & Christof Leistl)

Filmstadt München 2015
Israel/Palästina Filmwoche: Focus Gaza
Kuratiert von Irit Neidhardt, Ulla Wessler, Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München
Im Sommer 2014 waren die Nachrichten vom Gaza-Krieg bestimmt. Wieder einmal. Seit mindestens 3000 Jahren ist Gaza umkämpft. Seit den Anfängen der Filmgeschichte handeln bewegte Bilder des Ortes vom Krieg. Aufgenommen in aller Regel von Eroberern und anderen Aussenstehenden. Was sehen sie in Gaza? Wie zeichnen sie das Leben auf? Welche Geschichten erzählen die, die dort leben? Worum wird gekämpft? Mit welchen Mitteln?
Anhand von Filmen aus und vor allem über Gaza – entstanden in den letzten dreißig Jahren – werden in diesem Programm verschiedene Facetten des Küstenstreifens beleuchtet. Weiter im Programmheft (PDF)

Im Programm liefen zehn mittellange und abendfüllende Filme, die überwiegend von europäischen und israelischen Regisseur*innen stammen sowie der Kurzfilm CONDOM LEAD der Zwillinge Arab & Tarzan Nasser aus Gaza, der 2013 in Cannes seine Uraufführung feierte. Die im Programm präsentierten Filme wurden zwischen 1984 und 2013 hergestellt.

 


Palästina Tage München 2014
Viva Palästina – Palästinensische Innenansichten
Kurzfilme palästinensischer Regisseure mit Einführungen von Irit Neidhardt, mecfilm, Berlin und anschließender Diskussion. Die ausgewählten Filme sind Dokumente einer palästinensischen Filmgeschichte, in der sich die politische Entwicklung spiegelt: Von der Utopie zur Dystopie. Von der Aufbruchsstimmung der Gründerjahre in der PLO ab 1968 über den Realismus der Folgezeit, der mit den Versprechen des revolutionären Kinos abrechnet, bis zum Stillstand der Gegenwart im Sci-Fi-Film. Weiter


Kommunales Kino Hannover 2014
Im Rahmen der Filistina der Filmabend: Historische PLO-Filme
Seit Ende der 1960er Jahre produzierten verschiedene Organisationen unter dem Dach der  PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation Filme. Sie waren Teil des Befreiungskampfes, meist nur eine halbe Stunde lang und hatten aufklärenden Charakter. Gerichtet waren sie sowohl an das Ausland als auch die palästinensische Bevölkerung in anderen Exilländern. Es wurden bis zu sechs oder sieben Sprachfassungen gefertigt, zu denen Deutsch oft gehörte. Auch kollaborierte die internationalistische PLO mit fortschrittlichen Staaten, Organisationen und Individuen. Mit der DEFA, der staatlichen Produktionsgesellschaft der DDR, hatte die Abteilung für Kultur und Information der PLO ein Produktionsabkommen und der ein der andere Film, der im öffentlich-rechtlichen TV der BRD ausgestrahlt wurde, entstand gemeinsam mit der PLO. Programmheft Kino (PDF)


STURM! (Filmstill: They do not Exist, Mustafa Abu Ali, PLO 1974)

DOK.Leipzig 2013
Retrospektive: STURM! Durch das kurze 20. Jahrhundert in acht Massenbewegungen
Kurator: Olaf Möller, Kuratorin des Programmblocks PLO: Irit Neidhardt
Kuratierungstext: „Ein weiterer Jahrestag: Seit 1973 war die PLO jährlich mit einer Delegation bei der Internatio-nalen Dokumentar- und Kurzfilmwoche. Keine andere Befreiungs-bewegung und kein junger Nationalstaat waren so kontinuierlich mit eigenen Produktionen beim Festival vertreten. Leipzig wurde in der Folge ein zentrales Podium für (Kultur)Politik der PLO – Besucherinnen und Besucher des Festivals konnten über die Jahre den Kampf dieses Volkes um seine Anerkennung verfolgen. Zudem lobte die PLO von 1973 bis 1982 einen eigenen Preis beim Festival aus. Irit Neidhardt bereitet eine umfassende Aufarbeitung dieses mittlerweile mythen-umrankten Stücks internationalistischer Filmgeschichte vor. In diesem Programm wird sie drei Filme des PLO-Kinos präsentieren und die Internationalität dieses nationalen Befreiungskampfes sprechen“.
Die Filme des Programms, THEY DO NOT EXIST (1974; Mustafa Abu Ali), DAS STACHELDRAHTLAND (1980; Kais al-Zubaidi) und GEBOREN AUS DEM TOD (1981; Monica Maurer) wurden in den jeweiligen Jahren in Leipzig prämiert. In Anwesenheit von Kais al-Zubaidi und Monica Maurer.


Cover Programmflyer (Gestaltung: Doubble Standards)

Hebbel am Ufer Berlin 2013
Den eigenen Blick unbewohnbar machen. Krisen und Aufbrüche im Nahen Osten
Kuratorin: Aenne Quiñones, Kuratorin Filmprogramm: Irit Neidhardt
Etel Adnan (*1925), die „Grande Dame der Nahost-Literatur“ gehört zu den großen politischen Künstlerinnen unserer Zeit. Allgegenwärtig in ihrem Werk sind Geschichte und Gegenwart des Kolonialismus, dessen zerstörerische Kraft bis heute nicht nur im Nahen Osten sichtbar ist. Die Aufstände in Tunesien und Ägypten wurden von den westlichen Medien als Arabischer Frühling tituliert und als sogenannte Facebook-Revolutionen ins Bewusstsein gebracht. Von Interesse waren - für kurze Zeit – allenfalls Jugendliche. Die Best-Ager auf dem Tahrir-Platz und in den unzähligen Plena, Aktionsgruppen und Kommissionen blieben weitgehend unerwähnt. Weiter im HAU Archiv

Angeregt von der Zeitspanne des künstlerischen Schaffens von Etel Adnan sowie wichtigen thematischen Auseinandersetzungen ihres Werks zeigte das Filmprogramm vor allem libanesische Dokumentarfilme. Sie befassen sich mit verschiedenen Krisen und Aufbrüchen des Landes und beziehen sich dabei auf den internationalen Kontext, in dem die einst so starke libanesische Linke stand oder der aufgrund der vorkolonialen geopolitischen Struktur der Region bis heute selbstverständlich scheint. Aus Ägypten war ein neuer Spielfilm zu sehen. Das Programm fragte, welchen künstlerischen Ausdruck Filmschaffende verschiedener Generationen dem nicht enden wollenden Kriegszustand und der gesellschaftlichen Sprachlosigkeit entgegenstellen.
Das Programm umfasste vier abendfüllende Filme sowie die Podiumsdiskussion JETZT UND BIS ZUM SIEG – KUNST UND PROPAGANDA mit folgendem Ausschreibungstext: „Seit 2011 gibt es in Deutschland zahlreiche Kulturveranstaltungen zum arabischen Frühling. Sie unterstützen grundsätzlich „die Revolution“. Die eingeladenen Kunstschaffenden sollen politisch analysieren und die Umbrüche überhaupt erklären. Ihre Kunst, vor allem die Videos, ist dabei oft propagandistisch. Ein Fakt, der nicht mitdebattiert wird. Arabische Regisseure, die ihre Kunst manchmal in den Dienst der Propaganda stellen, diskutieren ihre Arbeiten aus verschiedenen Kriegen und Krisen“.


Cover Programmheft (Gestaltung: GUCC grafik & film)

Filmclub Münster 2012
Arabischer Frühling? Arabischer Winter? Filme aus Ägypten und Tunesien.
Der Arabische Frühling ist eine Wortschöpfung der ausländischen Medien, in den Ländern selbst wurde sie schon längst in Arabischer Winter umbenannt. Dass sich die angespannte Situation in der Region entladen würde, war seit Jahren abzusehen. Die Starre, in welcher viele ihre Länder erlebt haben, bedeutete keineswegs Stillstand, sondern Ausweglosigkeit. Die Niederlagen, mit denen sich die AraberInnen seit 1967 konfrontiert sehen, die Veränderungen seit Bushs Deklaration einer Neuen Weltordnung 1991 und vielmehr noch  seit dem 11. September 2001 sind enorm und folgen einer steten Abwärtsbewegung. Wie in anderen Gegenden der Welt auch, fehlte und fehlt es jedoch an einer Vision. Revolutionen waren nicht geplant. Die Proteste, die sich zunächst  als demokratisch und unhierarchisch darstellen ließen, haben sich schnell als richtungslos und kurzatmig entpuppt. Weiter im Programmheft (PDF)


Cover Programmflyer (Gestaltung: IFFF)

Internationales FrauenFilmFestival Dortmund|Köln 2012
What’s going on? Fokus: Die arabische Welt
Kuratiert von Irit Neidhardt, Betty Schiel und Sonja Hofmann
Der Länderschwerpunkt fokussiert den Blick auf das filmische Schaffen von Regisseurinnen einer bestimmten Region. Ein Jahr nach dem Beginn des arabischen Frühlings widmet sich das Festival der Begegnung mit Filmemacherinnen aus Nordafrika und dem Nahen Osten mit Filmen, die in der Zeit vor den Aufständen entstanden sind. Die vielschichtige künstlerische Auseinandersetzung der Regisseurinnen in und mit ihren Gesellschaften gibt Einblick in Spannungsfelder und Widersprüche der arabischen Welt. Welche Geschichten erzählen arabische Regisseurinnen und wie sehen ihre Frauenfiguren aus? Weiter im Text | Programmflyer (PDF)

Das Programm umfasste sieben abendfüllende Filme aus aus Tunesien, Libanon, Jordanien, Marokko und Ägypten, fast alle Regisseurinnen waren zu Gast. Darüber hinaus gab es ein Werkstattgespräch mit Maysoon Pachachi (Irak/UK): „Die politischen Turbulenzen und Notstände der letzten Dekaden haben natürlich zu Exil und permanentem Unterwegssein von zahllosen Menschen aus der Region geführt. In ihren Dokumentarfilmen fängt die irakische, in London lebende Regisseurin Maysoon Pachachi Frauengeschichten von Vertreibung, Reise und Rückkehr ein, seien sie aus Palästina, dem Iran oder dem Irak. Neben ihrer Regiearbeit ist sie als Schnittmeisterin tätig und hat in Gaza und Jerusalem Film und Video unterrichtet, bevor sie 2003 nach Bagdad zurückkehrte und dort (zusammen mit Kasim Abid) das Independent Film and TV College gründete. Maysoon Pachachi wird ihre Arbeit in einem Werkstattgespräch vorstellen“.


Cinema Münster 2012
Vor dem Arabischen Frühling
Anfang 2011 wurden die Präsidenten Tunesiens und Ägyptens gestürzt. Die Euphorie ist vorbei. Ein Blick in vorrevolutionäre Filme aus beiden Ländern zeigt auf spannende Weise, wo die Missstände lagen, gegen die sich Teile der Bevölkerungen auflehnten. Während Ägypten als einziges arabisches Land eine nennenswerte Filmindustrie hat, ist das tunesische Kino als revolutionäres Filmschaffen im Zuge der anti-kolonialen Befreiung in den 1950er Jahren entstanden. Weiter


dOCUMENTA (13) Kassel 2012
In der Reihe Verbotenes und Populäres die beiden Filme aus Ägypten
Dieser Teil des Filmprogramms der dOCUMENTA (13) kombinierte einen Film, der in seinem Ursprungsland umstritten, verboten oder zensiert war, mit einem Film aus demselben Jahr und Land, der lokal sehr populär war, sei es als Kassenschlager oder durch hochkarätige Preise und Nominierungen.
FILM: Ägypten - Verboten: AL-MOHAGER (Der Emigrant, Youssef Chahine, 1994)
FILM: Ägypten - Populär: AL-IRHAB WAL-KABAB (Terror und Kebab, Sherif Arafa, 1994)

Wie in anderen seiner Filme zuvor nutzt der renommierte ägyptische Filmemacher Youssef Chahine historische oder mythologische Stoffe, um aktuelle gesellschaftliche Themen zu diskutieren, hier die Genesis-Geschichte von Joseph. Mit allen notwendigen Genehmigungen der staatlichen Zensur lief der Film erfolgreich in den Kinos, als islamische Religionsbehörden ein Verbot auf der Grundlage einer Fatwa erwirkten, die die Darstellung von Propheten in jedwedem künstlerischen Werk verbot. Nachdem Chahine einen Rechtsstreit gewonnen hatte, wurde er mit einem zweiten Verbot konfrontiert, das von einem christlich-koptischen Anwalt eingeleitet wurde, welcher dem Regisseur vorwarf, der biblischen Figur Josephs nicht getreu zu sein.
TERROR UND KEBAB von Sherif Arafa ist eine der wenigen ägyptischen Komödien, die bisher internationale Aufmerksamkeit erregt haben. Während die Darstellung der Bürokratie im Film humorvoll und grotesk ist, wird der Antiheld brutal verlacht.
Mehr bei der dOCUMENTA


Cover Zeitungsbeilage (Gestaltung: Double Standards)

Hebbel am Ufer (HAU) Berlin 2011
Conflict Alt ESC. News aus Bagdad, Beirut, Jaffa & Kairo.
Kurator „Conflict Alt Esc“: Matthias Lilienthal; Kuratorin des Film- und Diskursprogramms: Irit Neidhardt
Gerade ist die Aufmerksamkeit für die Revolution in Kairo geringer geworden. Die Euro-Krise hat alles verdrängt, wir sind zum Alltag übergegangen. Mubarak ist nicht mehr an der Macht, aber die Herrschaftsstrukturen haben sich nicht wirklich verändert. Auch in Madrid und London hat es Aufstände gegeben: Während in London zunächst nur vom „Mob“ die Rede war, hat sich langsam ein anderer Blick darauf entwickelt, und plötzlich verweisen die Aufstände auf den Hintergrund einer übergreifend verlorenen Generation.
Eröffnet wird der Schwerpunkt „Conflict Alt Esc“ mit der Inszenierung „Irakese Geesten/Irakische Geister“ von MokhalladRasem (02. und 03. November). „Without the war I could not be in this show. Thanks to the war. Without the war I could not make you applaud in the end…thanks to the war.” Weiter im Text | Zeitungsbeilage Conflict Alt ESC (PDF)

Das Film- und Diskursprogramm trug den Titel EMERGENCY AS ROUTINE und umfasste drei Filme aus Ägypten, dem Libanon und aus Palästina. Es gab ein Gespräch über Tamer El Said‘s Film IN THE LAST DAYS OFT THE CITY, der noch im Entstehen war. Die Arbeit an dem Film hatte vor den Aufständen vom Januar 2011 begonnen, die Frage war nun ob und wie die politischen Veränderungen in den Film einfließen. Ferner fand eine Lesung aus Ibtisam Azem’s Roman DER SCHLAFRÄUMER GHARIB HAIFAWI statt und eine Podiumsdiskussion mit einigen der Künstler*innen über die Fragen des Programms: „In den letzten Jahren hat sich in der arabischen Welt eine Künstlergeneration etabliert, die in die Krisen der Region hineingeboren wurde. In ihren Arbeiten befasst sie sich mit Notlagen, die weder Anfang noch Ende haben sowie mit der Surrealität ihrer Wirklichkeit. Wie entwickeln sie ihre Geschichten? Was bedeutet es für sie, von europäischer Finanzierung und europäischem Publikum abhängig zu sein?“


Cover Programmheft (Gestaltung: www.bueroweiss.de)

Arsenal Institut für Film und Videokunst 2011
Vor dem Sturm. Unabhängiger arabischer Film.
Kurator des Kurzfilmprogramms: Arab Shorts Marcel Schwierin, Kuratorin des Programms der abendfüllenden Filme: Unabhängige ägyptische Filme – unabhängig wovon? Irit Neidhardt
Die Reihe "Vor dem Sturm" zeigt unabhängiges Kino aus arabischen Ländern. An sechs Abenden präsentiert das Goethe-Institut Einblicke in die Zeit vor dem "arabischen Frühling". Zu sehen sind kurze und lange Filme über Gesellschaften im Wartesaal der Zeit.
Unabhängige ägyptische Filme – unabhängig wovon?
Ägypten ist eine Regionalmacht; nicht nur politisch sondern auch bezüglich der Unterhaltungsindustrie ist das Land führend in der arabischen Welt. Bereits 1925 eröffnete ein bedeutender Geschäftsmann die Ägyptische Gesellschaft für Schauspiel und Kino als einen von vielen Investitionssektoren seiner Bank. Damit waren zwei zentrale Aspekte des ägyptischen Films installiert: der kommerzielle Charakter und die Vormachtstellung im sonst noch kolonisierten arabischen Raum. Weiter im Text | Programmheft (PDF)


Frauenkreise Berlin 2011/2
Inside - der Blick von innen
monatliche Filmvorführung. Zunächst wurden Filme arabischer Regisseurinnen gezeigt, dann Werke von Regisseurinnen weitere aussereuropäischer Kinemathographien und in einem folgenden Programmschwerpunkt fokussierte der Blick auf Deutschland.


(Gestaltung: lichtgrün)

Forum der Berlinale 2011 (ad hoc Programm zum Rücktritt Mubaraks in Ägypten)
Traces of Change in Egypt. Ein moderiertes Programm mit Kurzfilmen, Trailern und Videobriefen von unabhängigen Filmschaffenden aus Ägypten
Die aktuellen Erhebungen in Nordafrika haben viele Menschen hierzulande überrascht. Seit Wochen dominieren die Proteste in Ägypten die Nachrichten, die Dringlichkeit und die enorme Energie der Millionen Ägypterinnen und Ägypter, die sich an den Demonstrationen beteiligen, finden jedoch wenig Echo. Bis vor wenigen Wochen galten Tunesien und Ägypten als stabile Staaten, ihre Diktatoren waren zuverlässige Partner für die Regierungen in Europa und den USA und beide Länder sind beliebte Tourismusziele. Weiter Pressemitteilung deutsch (PDF) | Programm englisch (PDF)


Einladungskarte (Gestaltung: Körber Forum)

Körber Stiftung Hamburg 2010
ART Lounge: Schmelztiegel Beirut
Die Filmkuratorin Irit Neidhart stellt in der ART Lounge Libanon drei Kurzfilme von Sabine ElChamaa, Lina Gheibeh und Carlos Chahine vor. Außerdem Künstlergespräch, Fotos von Dalia Khamissy, Musik und Kulinarik.
Wenn es um Film geht, ist der Libanon das Land, auf das viele Augen in der arabischen Welt schauen. So wie Kairo unangefochten für den populären Unterhaltungsfilm steht, ist Beirut nicht nur die Metropole der Video-Clips, die als Massenware rund um die Uhr über die arabischen Musikkanäle laufen, sondern entwickelt sich in den letzten zehn Jahren auch zu einer Hochburg des Autorenfilms. Weiter


Bonner Kinemathek 2009
Filmprogramm Beirut der Reihe „Kairo-Beirut“
Der interkulturelle und interreligiöse Dialog zwischen Orient und Okzident steht im Fokus der Veranstaltungsreihe „Kairo-Beirut“, einem Projekt der Rheinland AG aus den Städten Bonn, Köln und Düsseldorf.  Das Kulturamt der Stadt Bonn hat mit den Partnern vor Ort – vor allem Brotfabrik und Kinemathek – ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Konzerten, Tanzaufführungen und Filmen erstellt, das am 1. Oktober startet und bis in den Dezember hineinreicht. Weiter


Cover Programm TV Konferenz (Gestaltung: lechflimmern)

Tage des unabhängigen Films Augsburg 2007
Schwerpunkt arabisches Filmschaffen (Filmprogramm und TV Konferenz)
Fokus auf neues unabhängiges arabisches Filmschaffen zum Programm
Politik und Zeitgeschehen in arabischen Nachrichtenkanälen. Konferenz über arabisches Fernsehen
Regisseure und Produzenten geben Einblick in ihre Arbeit für al-Jazeera und al-Arabiyya. In öffentlichen Vorführungen werden Reportagen für die die beiden Sender gezeigt, in Workshops können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz mit den Machern über ihre Arbeit sprechen. Weiter


Dokumentar- und Videofestival Kassel 2002
Neue Palästinensische Kurzfilme
Seit es seit Anfang der 90er Jahre ernst zu nehmende Verhandlungen über die Gründung eines Staates Palästina gibt, steht das Territorium des künftiges Staates im Vordergrund der Wahrnehmung, die Gesellschaft bleibt jedoch geprägt durch die Erfahrung des Exils. Das Programm mit fünf sehr unterschiedlichen palästinensischen Kurzfilmen aus dem Jahr 2001 geht der Frage nach, welche Bedeutung und Tragweite Exil und Fremdbestimmung in der palästinensischen Gesellschaft haben. Weiter


Cinema Münster 2001/2
Pulverfass Nahost
Der Besuch des derzeitigen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon auf dem Arial, das für ihn der Tempelberg und für Muslime der Haram al-Sharif ist, hat das Faß zum Überlaufen gebracht und die zweite Intifada, den zweiten palästinensischen Aufstand ausgelöst. Aus der Perspektive derer, deren Leben vom Konflikt bestimmt ist veranschaulichen der Filme in der Reihe Pulverfaß Nahost Hintergründe zum Alltag in Palästina und Israel. Weiter


15. Tage des unabhängigen Films Augsburg 2001
das Kurzfilmprogramm: Bewegende Bilder aus Palästina
Das palästinensische Kino ist Ende der 60er Jahre als Kino des Widerstandes, also als politisches Kino, als Diskussionsbeitrag zu der Frage, was Palästina ist und wie die Selbstbestimmung gestaltet werden soll entstanden. Bis in die 90er Jahre war es in erster Linie ein Kino des Exils, entstanden in den arabischen Ländern außerhalb Palästinas. Weiter